Die Abkürzung QuATRo steht für „Qualität in Arztnetzen – Transparenz mit Routinedaten“. Die methodische Grundlage für QuATRo liefert das Qualitätsindikatorensystem für die ambulante Versorgung (QISA).
Die Gesundheitnetz Osthessen eG ist eines von derzeit 43 Arztnetze in Kooperation mit sieben AOKs bundesweit, die gemeinsam an einer Verbesserung der regionalen Versorgungsqualität arbeiten.
Ein Indikatoren-Set wird in enger Zusammenarbeit zwischen den beteiligten AOKs und den Arztnetzen weiterentwickelt. Bisher fließen 62 Indikatoren in die Analyse ein, die verschiedene Aspekte der Qualität abbilden. Das Set beinhaltet u. a. indikationsspezifische Werte für Diabetes mellitus Typ 2, koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Hypertonie, COPD, Asthma, Rückenschmerz und Depression sowie indikationsübergreifend zur Pharmakotherapie, Prävention und zur Steuerung beziehungsweise Koordination der Versorgung.
In diesem Jahr nahm das Netz das erste Mal an der Ausschreibung für beste Qualität teil und erhielt wegen seiner überdurchschnittlichen Ergebnisse als eines von bundesweit nur elf Netzen das „Prädikat Silber“.
Was bedeutet das für die Patientenversorgung in der Region?
Durch QuATRo können wir als Arztnetz erkennen, in welchen Bereichen der Patientenversorgung es noch Verbesserungspotential in der Region gibt. Für diese Indikatoren können wir als Arztnetz auch in der Zusammenarbeit mit den Kliniken vor Ort, gezielt Kommunikation optimieren oder Fortbildungen und Informationsmaterial erarbeiten.
Was bedeutet das für die beteiligten Praxen des Arztnetzes?
Die beteiligten Praxen können anhand ihrer spezifischen Praxisauswertungen wirtschaftliches Potential entdecken und gleichzeitig tragen die Daten zur Regressvermeidung bei. Ihre Patienten können sicher sein, dass diese Praxen stetig an optimaler Patientenversorgung arbeiten. Der Erfolg der GNO Praxen wurde in der Auszeichnung mit dem Prädikat „Silber“ in 2021 bestätigt.
Mehr Infos finden Sie auf der offiziellen Seite der AOK zum Projekt QuATRo.
Das BrAVo-Konzept schafft Transparenz über die Arbeit von Arztnetzen
Um Transparenz über den Erfolg der Arbeit von Arztnetzen zu erhalten und um gemeinsam mit Arztnetzen die regionale Versorgungsqualität zu verbessern, hat die Barmer im Jahr 2010 das Konzept BrAVo (Benchmarking regionale Arztnetz-Versorgung) entwickelt. BrAVo ist ein Kennzahlensystem, das auf den gesetzlich definierten Leistungs- und Abrechnungsdaten der Barmer basiert. Da diese sogenannten GKV-Routinedaten aus allen Leistungssektoren flächendeckend über mehrere Jahre vorliegen, kann eine Gruppe von Netzärzten mit anderen Ärzten verglichen werden – und zwar sowohl innerhalb derselben Region (intraregionaler Vergleich) als auch in anderen Arztnetzregionen (interregionaler Vergleich). Der Vergleich ermöglicht es zu beurteilen, ob die Versorgung unter ansonsten gleichen regionalen Bedingungen zwischen Netzärzten und Nichtnetzärzten unterschiedlich ausgeprägt ist. Regionale Versorgungsstärken und -schwächen können auf diese Weise abgebildet und Versorgungspotenziale aufgezeigt werden, die sich beim Blick über die jeweilige Region hinaus ergeben.
Das BrAVo-Kennzahlensystem besteht aus Morbiditätsindikatoren – wie die durch Netzärzte betreute Anzahl an Patienten mit Pflegegrad – sowie medizinischen Indikatoren – wie die Versorgung von Risikopatienten mit bestimmten Medikamenten. Hinzu kommen allgemeine deskriptive Kennzahlen wie etwa die Impfquote im Netz, die Anzahl an Patienten mit Polypharmazie oder die Liste der Krankenhäuser, in die Netzärzte einweisen. Die BrAVo-Kennzahlen sind Inhalt von Arztnetzverträgen, in denen zwischen Barmer und den Praxisnetzen gemeinsam festgelegte Ziele erreicht werden sollen. Darüber hinaus stellt die Barmer gegenwärtig 37 Arztnetzen bundesweit in unterschiedlichen Regionen Kennzahlen auf deren Wunsch zur netzinternen Prozesssteuerung zur Verfügung. Seit 2012 waren insgesamt 60 Arztnetze im Benchmark vertreten. Die Netze sind überwiegend durch ihre Kassenärztlichen Vereinigungen (nach § 87b SGB V) akkreditiert.