COVID-19-Impfungen : Gesundheitsnetz Osthessen fordert bessere Bedingungen und mehr Verständnis für Praxen

Die COVID-19-Impfkampagne liegt nun alleine in Händen der niedergelassenen Ärzteschaft, da die Impfzentren geschlossen wurden. Die vierte Corona Welle ist da und Booster Impfungen für Patienten ab 70 Jahren sind empfohlen worden.

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Durch Infekt Wellen, Corona-Testungen, Grippeschutzimpfungen und umfangreiche Aufklärungsgespräche sind die Praxen aktuell am Anschlag. Durch eine fehlende Verfügbarkeit von Einzelimpfdosen, wie z.B.  bei der Grippeimpfung müssen Praxen immer mindestens sechs Patientinnen und Patienten für die COVID-19-Impfungen einbestellen, das bedeutet einen extrem hohen Organisationsaufwand bei der Einbestellung von Patienten. Die Patientinnen und Patienten verbringen durch umfassende Aufklärungsgespräche, Impfung und Überwachung mehr als eine halbe Stunde in der Praxis. Ärzte und Medizinische Fachangestellte der Impfpraxen haben in diesem Jahr extrem viele Überstunden aufgebaut. Das Honorar für die Impfung deckt in keiner Weise den Aufwand in den Praxen. Im Gegenteil: Insbesondere kleine Praxen legen bei diesen Preisen noch drauf. Deshalb bieten viele Praxen im Landkreis keine Coronaimpfungen mehr an.

Geld ist aber während Corona nicht alles, es gibt auch häufig Diskussionen mit Patienten, die den Praxen Zeit und Nerven rauben. Forderungen nach Bescheinigungen, um freie Testungen oder Maskenbefreiungen zu erhalten sind an der Tagesordnung, Beschimpfungen oder teilweise Bedrohungen gibt es ebenfalls. Unsicherheiten durch unterschiedliche Darstellungen in den Medien bezüglich der Booster Impfungen beanspruchen darüber hinaus noch die Zeit des Praxispersonals. Durch daraus bedingte Wartezeiten und überlastete Telefone, sind wiederum viele sonst geduldige Patienten genervt und das bekommen die Mitarbeiter zu spüren.

Fazit: Das Medizinische Fachpersonal arbeitet rund um die Uhr. Die Bezahlung von Überstunden bleibt an den Praxen hängen. Im Vergleich zu den Krankenhäusern haben niedergelassene Ärztinnen und Ärzte und deren Mitarbeiter(innen) bislang keine strukturelle Förderung aus Steuergeldern und auch keinen Dank von der Politik erhalten. „Wir stehen gerade am Anfang der vierten Welle und haben das Gefühl, bei den politischen Verantwortlichen gar nicht oder allenfalls als billige Ersatzlösung zu existieren.

Um die Pandemie endlich zu beenden, muss uns die Politik die notwendigen Voraussetzungen dafür schaffen, damit Praxen die wichtige COVID-19-Impfkampagne bewältigen können. Dazu muss ein Abbau bürokratischer Hürden sowie eine Verfügbarkeit von Einzelimpfdosen dringend erfolgen. Alternativ muss die Vergütung pro Impfung angehoben werden, um einen Personalmehraufwand in den Praxen zu finanzieren.  Die Politik trifft falsche Entscheidungen und muss jetzt handeln und endlich auf die niedergelassene Ärzteschaft hören, die die Pandemie täglich in der Praxis erlebt. fasst Dr. Simon, GNO Aufsichtsratsvorsitzender, zusammen.

Unser Ärztenetz möchte sich bei allen Patienten bedanken, die auch bei langen Wartezeiten Verständnis für die Ärzte und Mitarbeiter zeigen und hoffen, dass dieser Artikel über die Situation in den Praxen dabei helfen konnte.

Gesundheitsnetz Osthessen eG ist ein Zusammenschluss von niedergelassenen Ärzten/innen und Psychotherapeuten/innen aller Fachrichtungen. Der Erhalt einer wohnortnahen ambulanten Versorgung durch freiberufliche Praxen ist ein zentrales Anliegen. Schwerpunkte unseres Netzes sind die politische Interessenvertretung für unsere Ärzteschaft, fachübergreifendes Denken und Handeln die elektronische Arztvernetzung und eine qualitativ hochwertige Versorgung der Patienten in unserem Ärztenetz.

Ansprechpartner: Ralph M. Hönscher, Dr. Jörg Simon, Gabriele Bleul  - Vorstand GNO eG,  GNO-Zentrale Tel. 0661-242 777 0 oder info@gesundheitsnetzosthessen.de